Abditum Mentis: Das Zusammenspiel von Leere und Substanz in den Werken von Iven Orx & Aaron Vinn
ABDITUM MENTIS repräsentiert einen fesselnden lateinischen Terminus, der das Okkulte des Geistes beschreibt. In der antiken Intellektstheorie wird betont, dass das menschliche Bewusstsein die Grundlage des Denkens und Wissens bildet. Es geht um subtile Nuancen und das latente Wissen, das immer präsent ist, aber oft unbewusst bleibt. Diesem Thema widmen Orx und Vinn ihre Werke ABDITUM MENTIS.
Bei der Erkundung ähnlicher Themen und Techniken in der zeitgenössischen Kunst fallen weitere bemerkenswerte Künstler*innen ein. Einer von ihnen ist Anish Kapoor, ein renommierter britisch-indischer Bildhauer. Kapoor ist für seine großformatigen Installationen bekannt, die das Verhältnis von Form, Leere und Wahrnehmung erforschen. Werke wie “Cloud Gate” im Millennium Park in Chicago schaffen einen faszinierenden Dialog zwischen Leere und Substanz, indem sie reflektierende Oberflächen und organische Formen nutzen. Ein weiterer Künstler, der in diesem Kontext Erwähnung finden sollte, ist Olafur Eliasson, ein dänisch-isländischer Künstler. Eliasson ist für seine immersiven Installationen bekannt, die mit Licht, Raum und natürlichen Elementen spielen. Seine Werke, wie beispielsweise “The Weather Project” in der Tate Modern, integrieren Nebel, Spiegel und Licht, um transformative Erfahrungen zu schaffen. Durch seine Kunst wird unsere Wahrnehmung der Realität in Frage gestellt. Yayoi Kusama, eine japanische Künstlerin, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Sie ist bekannt für ihre lebendigen und immersiven Installationen, die oft wiederkehrende Muster und Motive zeigen. Besonders beeindruckend sind ihre “Infinity Mirror Rooms”, die eine Illusion unendlichen Raums erzeugen und die Grenzen zwischen Leere und Substanz verschwimmen lassen. Kusamas Kunstwerke laden die Betrachter*innen ein, über ihren Platz im Kosmos nachzudenken und die Verbindung zwischen dem Sichtbaren und dem Verborgenen zu erkennen. Ähnlich wie diese Künstler*innen nutzen auch Orx und Vinn verschiedene Techniken und visuelle Elemente, um die Beziehung zwischen Leere und Substanz, Bewusstsein und dem Verborgenen zu erforschen.
Die Werke ABDITUM MENTIS von Orx und Vinn erinnern an skulpturale Konstruktionen, bei denen die Elemente in unterschiedlichen Beziehungen und Dynamiken zueinander stehen. Durch die pastösen Farbaufträge nutzen die Künstler geschickt die Eigenschaften der Farbe, um Struktur und Form zu schaffen, die über die Fläche hinausragen und den Werken eine taktile Qualität verleihen. Die vielschichtig aufgetragenen Lasuren erzeugen eine Tiefe, in der die miteinander verschmelzenden Farben interagieren. Die Reflexionen durch die aufgetragenen Edelmetalle erzeugen zusätzliche Effekte und Nuancen, die das Licht einfangen und in den Raum reflektieren. Diese Reflexionen schaffen eine weitere Dimension, während sie sich mit dem Blick der Betrachtenden bewegen. Sie fangen das Umgebungslicht subtil ein und spiegeln es in vielfältigen Facetten wider. Der*die Betrachter*in wird dazu verführt, das Werk aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und die sich verändernden Zustände zu entdecken.
Die Gemälde und Skulpturen insgesamt verändern und intensivieren die Wirkung von Materie und Licht. Die Reflexionen erzeugen eine immersive Erfahrung, die das Bewusstsein beinahe magnetisch in ihr Inneres hineinziehen. Diese künstlerische Schöpfung ist ein komplexes Gefüge, das die anhaltende Suche nach der Verbindung von Leere und Substanz widerspiegelt. Die Werke schaffen eine Interaktion mit dem Licht, indem sie für die Betrachter*innen eine Brücke zwischen dem Sichtbaren und dem Verborgenen bilden und sie ermutigen, ihre eigene Wahrnehmung von Realität und dem Sein zu hinterfragen.