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Bericht eines Sammlers

Bericht eines Sammlers

Den Haag,  Juni 2019

 

 

So vieles ist bereits über Iven und Aaron publiziert und man tut eigentlich gut daran, diese beiden Kunstschaffenden in Köln einmal in ihrem Atelier zu besuchen und sich selber persönlich ein Bild von ihrer Kunst und ihnen zu machen. Jaja, ich weiß, Max Frisch hat gesagt, man soll sich kein Bildnis machen, aber wenn man sich mit Arbeiten von Künstlern auseinandersetzt, sollte man sich die Zeit für einen Besuch durchaus nehmen;durch stetige Erderwärmung erfährt der Begriff Zeitgenössische Kunst durch ihre Werke  eine nennenswerte und der Zeit entsprechende Ergänzung. Für unsere Sehnsucht nach gleißendes Sonnenlicht ist eine Reise gen Süden nicht mehr nötig. Unsere innewohnende Offenheit für Farbenfreude bedarf immer weniger derartiger Trips. Bei aller berechtigter Dramatik in Sachen Erderwärmung, die Welt der Kunst wird farbiger. Architekten bauen wie im Süden bunte Häuser, die auch dem Wunsch nach Kühle und Schatten an den heißen Tagen entsprechen. Streuung von Licht ist in derartig gestalteten Räumen Thema, man arbeitet mit reflektierenden Flächen oder mit streuendem Glitter. Der Materialmix bei Architektur und Design beeinflusst auch die Kunst, man nimmt Ideen auf, die bisher nur aus den klassischen Urlaubszielen vertraut sind. Edles Silber und freundliche atmosphärische Farben nehmen keine Kühle von Räumen und gold-gelbes Licht sorgt für ein Gefühl von  Wärme an den frischeren Tagen. Ich bin mir sicher, dass bereits an einigen Universitäten dazu geforscht wird und entsprechende Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Aus Dorian Gray kennen wir, dass alle Kunst zugleich Oberfläche und Symbol sei. Sammler wie ich sind mehr und mehr bereit den Schritt auf farbenfrohe stimulierende Kunst zu zu wagen. Was einst Yves Klein geschaffen hat, fand weiteren Zuspruch bei den flächig spiegelnden Arbeiten von Jeff Koons und die von Opulenz des Glitzers bestimmten Arbeiten von Iven und Aaron sind gewiss der nächste Schritt, auf den die Kunstwelt sich bereits vorbereitet. Es gibt sie bereits, Sammlungen dieser Art. Aus dem vermeintlich feststehenden Begriff *Licht und Schatten* wird der Notwendigkeit entsprechend sicher schon bald der von  *Schatten und Licht* gleichbedeutend sein, denn die Zeiten verändern sich und wir tun es in ihnen, hier in Bezug auf die Wertstellung der Lebensqualität aller Menschen in sich kontinuierlich erwärmender Umwelt.

Gut, es ließe sich jetzt leicht wieder die Diskussion über den Wert von Kunst entfachen, aber das ist ein endloses Thema, welches Galeristen wie Kunsthändler Sammler und kunstinteressierte Menschen, die ihr Geld anlegen wollen, im selben Moment aber auch zunehmend in ihre Lebensqualität investieren wollen führen.

Die Begrifflichkeiten unter denen sich Sammler wie Kunstliebhaber finden sind vielfältig. Respekt bis hin zur “Angst“ bei Neuankäufen von Kunst sind durchaus allgegenwärtig. Heute aber weiß man auch um die Möglichkeiten, die man als Sammler im Sinne des Marktes nutzen sollte, indem man auch bereit ist geschmacksbildend zu agieren und durchaus auch die Kardinalaussage: „Gefällt mir, gefällt mir nicht!“ zulassen sollte.

Ich habe erlebt, dass Sammler urplötzlich alterten, was ich so interpretiere, dass sie mit Ihrer Sammlung wie in einem Vakuum gelebt haben. Gründe hierfür sind vielfältig. Ich bejahe das Leben, liebe die Künste, vor allem die Zeitgenössische Kunst, ganz gleich ob nun von bildenden oder nicht bildenden Künstlern geschaffen.

Unter den Künstlern, die ich schätze, befindet sich ganz sicher auch das Duo Iven Orx und Aaron Vinn und ich wünsche mir, dass sie bald ein größeres und finanzierbares Atelier finden, um weitere ihrer vielen Ideen zu kreieren und umzusetzen, die bisher noch in Ihren Ideenbüchern schlummern.

 

 

Ein Kunstsammler
(Name und Anschrift sind der Galerie bekannt)