Die ABDITUM MENTIS-Werke von Iven Orx und Aaron Vinn erforschen das subtile Gleichgewicht zwischen Leere und Substanz, wobei Leere nicht als Mangel, sondern als kraftvolle Präsenz interpretiert wird. Mit plastischen Farbaufträgen und der subtilen Integration von Edelmetallen schaffen die Künstler eine dynamische Beziehung zwischen Materialität, Licht und Raum. Diese Werke sind keine bloßen Objekte, sondern meditative Konstruktionen, die Betrachter*innen dazu anregen, ihre Wahrnehmung von Raum und das Wesen des Seins neu zu hinterfragen.
Die Werke erinnern an skulpturale Kompositionen, in denen die Elemente in einem fortwährenden, stillen Dialog miteinander stehen. Durch die Interaktion mit Licht entstehen fließende Veränderungen, die das Kunstwerk in Bewegung versetzen, obwohl es physisch statisch bleibt. Diese Transformationen enthüllen eine unsichtbare Dimension, in der die Substanz ihre Bedeutung durch die Gegenwart der Leere definiert.
Der daraus resultierende Faktor ist die implizierte zeitliche Dimension. Die Werke sind keine statischen Objekte, sondern lebendige Konstruktionen, die sich durch die ständige Veränderung der Lichtverhältnisse und die Verschiebung von Perspektiven transformieren. Die subtilen Wechselwirkungen mit natürlichem Licht – das sanfte Streifen des Morgenlichts oder die intensiveren Kontraste des Abenddämmerung – lassen die Werke kontinuierlich wandeln. Diese Veränderung lässt den Betrachter die fließende Natur der Wahrnehmung erfahren, die in jedem Moment einen neuen Eindruck vermittelt. So wird Zeit zu einem unterschwelligen, aber entscheidenden Faktor, der die Bedeutung der Werke immer wieder neu entfaltet.
Die Verschmelzung von Materie und Licht lädt zu einer immersiven Erfahrung ein, bei der die Grenzen zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren zerfließen. Diese Wechselwirkungen erzeugen eine tiefere Resonanz, die die Betrachtenden über das Offensichtliche hinausführt. So eröffnet ABDITUM MENTIS einen Raum der Reflexion, der das Verborgene und das Sein gleichermaßen thematisiert und eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Wahrnehmung, Realität und innerer Wahrheit ermöglicht. Die in den Werken implizierte zeitliche und perspektivische Dynamik erweitert diese Reflexion und lässt die Werke zu einem fortwährenden, nie endgültig erfassbaren Erlebnis werden. Sie sind in ihrer Wahrnehmung nie vollständig stabil, sondern regen dazu an, immer wieder neue Bedeutungsebenen zu entdecken und das Verständnis von Raum und Existenz kontinuierlich zu hinterfragen.