Iven Orx & Aaron Vinn’s Atelier – Kunst im Kontext ihrer Entstehung

Iven Orx und Aaron Vinns Atelier befindet sich inmitten der Stadt Köln, im Galerienviertel. Neben zahlreichen Galerien und Kunsthandlungen sind in dieser Gegend renommierte Museen für zeitgenössische Kunst wie das Kolumba, das MAKK und das Museum Ludwig am Kölner Dom angesiedelt. Ebenfalls hat die international bekannte Kunstmesse Art Cologne in unmittelbarer Nähe ihren Sitz.

Das Atelier hat seinen Ursprung in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Kölner Marzipanfabrik und besteht bereits seit dem Jahr 2007. Es erstreckt sich über drei Etagen und umfasst eine präzise strukturierte Anordnung unterschiedlicher Bereiche. Im Erdgeschoss befindet sich eine Ausstellungshalle, in der eine Sammlung von ausgewählten Kunstwerken präsentiert wird. Im Untergeschoss werden die neuesten Arbeiten der Künstler vorgestellt. Die erste Etage dient als Backoffice, wo die Konzeption und Planung kreativer Projekte für Klientinnen und Klienten durchgeführt werden. Schließlich, auf derselben Ebene, entfalten sich die Kreativräume, in denen die Künstler in einem inspirierenden Umfeld ihre Werke erschaffen und ihrer künstlerischen Vision Leben einhauchen.

Besonderes Augenmerk gilt den Orx & Vinn Ausstellungsräumen. Sie verkörpern das Konzept der “Individuellen Mythologie”, das von dem renommierten Kurator und Ausstellungsmacher Harald Szeemann entwickelt wurde. Szeemann war eine Schlüsselfigur in der zeitgenössischen Kunstwelt und bekannt für seine innovativen Ansätze in der Kunstausstellung und -kuratierung. Die Idee hinter der “Individuellen Mythologie” besteht darin, dass Künstler*innen ihre eigene persönliche Mythologie entwickeln. Dies bedeutet, dass sie ihre eigene Geschichten, Symbole, Träume und Erinnerungen haben, die eine einzigartige narrative Struktur bilden. Diese individuelle Mythologie ist eine Art innere Welt, geprägt von persönlichen Erfahrungen, kulturellen Einflüssen und individuellen Vorstellungen. Szeemann glaubte, dass es die Aufgabe der Kunst sei, diese individuellen Mythologien zu erforschen und darzustellen. Künstler*innen sind in der Lage, diese inneren Welten in ihren Werken auszudrücken und somit eine Brücke zwischen dem Individuum und der Gesellschaft zu schlagen.

Die Struktur der Orx- und Vinn-Ausstellungsräume ist im Laufe der Jahre entstanden und geht über das weit verbreitete “White Cube”-Ausstellungskonzept hinaus. Sie erinnert an “Merzbau” – Kurt Schwitters’ begehbare Assemblage. Die Besucher*innen erwartet hier eine Auswahl von Werken aus der ersten Dekade sowie aktuelle Arbeiten, alles verwoben mit der vertiefenden “Individuellen Mythologie” der Künstler. Dies schafft eine narrative Struktur, die es ermöglicht, Kunst im Kontext ihrer Entstehung zu erleben.

Der bedeutende Philosoph und Pädagoge John Dewey betonte die Relevanz des Entstehungskontextes in der Kunst. Er sagte einst: “Kunst ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Prozess des Schaffens selbst”. Dieses Zitat von Dewey unterstreicht die Bedeutung des Verständnisses des Schaffensprozesses von Orx und Vinn’s Kunst durch die Betrachter*innen. An diesem Ort können Besucher*innen in die Welt der Künstler eintauchen, Kunstwerke nicht nur oberflächlich betrachten, sondern auch ihre Bedeutung und Absicht besser erfassen.

IMPRESSIONEN AUS DEN AUSSTELLUNGSRÄUMEN